Alter zum Zeitpunkt des Briefes: 
4.5 Jahre

hier melden wir uns mal wieder aus Berlin. Wer beim letzten Jahrestreffen war, hat uns ja dort kennen gelernt. Für uns war es das erste Mal und wir haben viele Eindrücke mitgenommen. Es hat gut getan, Euch zu treffen und sich auszutauschen. Auch die Fachvorträge waren sehr interessant und hilfreich. Auf diesem Wege möchten wir uns deshalb persönlich bei allen bedanken, die mit viel persönlichem Engagement dieses jährliche Treffen auf die Beine stellen.

Von Leah gibt es auch Neues zu berichten. Vor ca. einem Jahr, also mit 3 1/2 Jahren hat sie ihre ersten freien Schritte gemacht und ist seitdem fleißig am Üben. Gleichzeitig haben wir auch mit Hippotherapie angefangen. Nachdem wir in Berlin nicht gleich einen Therapieplatz für sie finden konnten, orientierten wir uns ins Umland. In der Nähe von Potsdam fanden wir eine Sonderschullehrerin, die eigene Pferde und eine Zusatzausbildung zur Hippotherapeutin hat. Die Therapie findet meist am Wochenende statt. So wird die Therapiestunde zum Familienausflug, bei dem abwechselnd alle Familienmitglieder mal mit auf dem Pferd sitzen dürfen.

Auch ihre Sprachentwicklung macht erfreuliche Fortschritte. Sie versteht sehr viel und kann mittlerweile viele Einzelwörter sprechen. Immer häufiger kommen Zweiwortsätze und auch Dreiwortsätze vor, wie z. B. "drauf setzen" (auf den Pezziball); "I hab kacker" (Ich hatte Stuhlgang) oder "I möcht gaukeln (schaukeln)".

Leah uns Saron

Weiterhin geht sie in die integrative Kita, wo sie auch überwiegend ihre Therapien erhält, momentan Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Von der Integration profitiert sie sehr, glauben wir. Natürlich gibt es auch Situationen, die sie überfordern. Zum Beispiel kamen im September gleich fünf neue Kinder in ihre Gruppe. Wir haben es daran gemerkt, dass sie fast jede Nacht lange Wachphasen hatte und zu Hause ein schwieriges Verhalten zeigte. Aber nach ein paar Wochen war alles wieder gut.

Leah reitet zusammen mit ihrem Vater.

Leah profitiert auch sehr von ihrer kleinen Schwester Saron (3J.). Nachdem die schlimmste Eifersucht vorbei war und sie Saron als Familienmitglied akzeptierte (das hat mehr als ein Jahr gedauert) hat sie sich sehr viel von ihr abgeguckt. Phasenweise spielen die beiden richtig gut zusammen. Saron besucht die gleiche Kita und wenn sie sich tagsüber mal treffen, im Garten oder auf dem Gang, soll es immer herzzerreißende Szenen geben, sagen die Erzieher.

Da Leah auf Musik sehr positiv reagiert, wir ihr aber dahingehend wenig bieten können außer Musik aus der Konserve, haben wir sie vor kurzem einer Musiktherapeutin vorgestellt. Es war sehr beeindruckend, wie sie die Angebote dort annahm und sich an den Instrumenten förmlich verausgabte. Die Therapeutin war ebenfalls überrascht und sagte, dass Leah eine normal ausgebildete Musikalität hätte und dass sie anscheinend einen starken Drang hat, sich auf diese Weise auszudrücken. Daher haben wir uns entschieden, sie einmal pro Woche zur Musiktherapie zu schicken, auch wenn das ein ziemliches Loch in unsere Haushaltskasse reißt.

Die schwierige Schlafsituation, wie sie vor zwei Jahren vorherrschte, hat sich nach einer homöopathischen Konstitutionsbehandlung ziemlich gebessert. Nächtliche Wachphasen sind selten geworden und treten nur dann gehäuft auf, wenn es ihr körperlich oder psychisch nicht gut geht. Abends schläft sie problemlos in ihrem Bett ein und kommt dann oft in den frühen Morgenstunden ins Elternbett, was wir bisher tolerieren.

Auch die Anfälligkeit für Erkältungen ist viel geringer geworden und vor allem der Verlauf ist viel weniger schwer und langwierig. Vielleicht interessant für andere Eltern ist, dass in den kalten Monaten das tägliche Spülen der Nase mit Emser Salzlösung bei Leah anscheinend sehr wirksam zur Vorbeugung ist. Mehrmals im Jahr gehen wir auch zum Soleinhalieren (Oma und Opa wohnen in einem Kurort).

Dafür hat sich ein neues, recht hartnäckiges Problem aufgetan. Leah speichelt seit ca. einem Jahr sehr stark. Wir gehen deshalb seit einem halben Jahr einmal pro Woche zu einer Therapeutin, die nach Castillo Morales arbeitet. Sie hat auch eine Gaumenplatte erhalten. Bisher hat sich allerdings nichts gebessert. Es ist leider so, dass andere Kinder von ihrem "Sabbern" ziemlich abgestoßen werden und nicht mit ihr spielen wollen. Das wiederum spürt Leah und sie leidet darunter. Also wenn jemand einen Geheimtipp hat, wir wären sehr interessiert.

Zu guter Letzt wollen wir noch erwähnen, dass Leah jetzt auch eine eigene Homepage hat: http://www.degineh.de/leah.html.

Wir wünschen Euch alles Gute und hoffen wir treffen viele von Euch im nächsten Jahr wieder!

Leahs Eltern Tsegaye und Annett