Bei dem Begriff „Physiotherapie“ (weitere Infos: www.physio-deutschland.de) handelt es sich um einen Oberbegriff, der Bewegungstherapie und physikalische Therapie umfasst (vertiefende Infos: www.physio-deutschland.de). Die Physiotherapie ist ein Heilmittel und wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Spezielle Therapieformen, die oft zur Anwendung bei Kindern mit Entwicklungsproblemen kommen, sind:
Bobath ist ein physiotherapeutisches Therapie-Konzept auf neurophysiologischer Grundlage.
Diese spezielle Form der krankengymnastischen Behandlung, die neben Erwachsenen vor allem bei Kindern durchgeführt wird (Kinder-Bobath), wurde in den 1940er Jahren von dem Ehepaar Berta (Krankengymnastin) und Karel Bobath (Neurologe) entwickelt. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer stetigen Weiterentwicklung des Bobath-Konzeptes, wodurch sich diese Therapie als ein wichtiger Bestandteil in der Physiotherapie gerade von Säuglingen und Kindern etabliert hat.
Anwendungsgebiete dieser Therapie bei Säuglingen sind zum Beispiel Asymmetrien (Schiefhaltungen), Entwicklungsverzögerungen, Wahrnehmungsstörungen, Babys mit Überstreckungen, erhöhte oder zu schlaffe Muskelspannungen (Muskeltonusstörungen) und neurologische Auffälligkeiten (Spastiken/Hemiparesen).
Bei den etwas älteren Kindern kommen zum Beispiel noch Gleichgewichtsprobleme, Gangunsicherheiten, Fehlhaltungen und Fehlbelastungen (Skoliosen) dazu. Ziel ist es,die Eigenregulation des Kindes in Bezug auf Haltung und Bewegung zu unterstützen.
Der tschechische Neurologe und Kinderneurologe Prof. Dr. Václav Vojta entwickelte in den 1950er Jahren das nach ihm benannte Vojta-Prinzip. Er stellte fest, dass sich durch bestimmte Reize in entsprechenden Ausgangslagen die Steuerungsfähigkeit des Gehirns für Bewegungen und Haltungen beeinflussen lässt. „Normale“ Bewegungsabläufe wie Greifen, Aufrichten und Laufen werden nicht primär gelernt und trainiert, sondern das Gehirn wird angeregt, die angelegten Bewegungsmuster zu aktivieren.
Hierzu gibt es sehr entgegengesetzte Meinungen. Viele schwören auf den Erfolg, aber auch viele Gegenstimmen werden laut. Das größte Problem ist, dass das Kind diese Behandlung oft mit starkem Protest, der dann aber oft mit Anstrengung und Verarbeitung erklärt wird, beantwortet.
Hier sollte jeder auf seinen Bauch hören.
Die Manuelle Therapie befasst sich mit der Behandlung von reversiblen Funktionsstörungen am Bewegungsapparat. Es handelt sich hierbei um spezielle Handgrifftechniken, die dazu dienen, eine Bewegungsstörung im Bereich der Extremitätengelenke oder der Wirbelsäule zu behandeln. Die Handgriffe werden sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen eingesetzt.
Die Osteopathie ist eine manuelle Behandlungsform (weiterführende Infos: www.bv-osteopathie.de).
Mit meist sanften Techniken, sucht der Osteopath nach Funktionsstörungen unter anderem im Sinne von Blockierungen, Verspannungen, Verkürzungen, Vernarbungen oder Verklebungen. Diese Funktionsstörungen können sich in allen Strukturen und Geweben des Körpers befinden, also zum Beispiel in den Gelenken, dem Bindegewebe, den Muskeln, den Nerven oder den Blut-/und Lymphgefäßen.
An diesen Strukturen selbst können Schmerzen entstehen, sie können sich aber auch auf benachbarte Strukturen oder gar auf weiter entfernt gelegene Körperbereiche auswirken, so dass sich dann dort Beschwerden entwickeln.
Man kann die Osteopathie grob in drei Teilbereiche gliedern: Parietale, Viszerale, Craniosakrale Osteopathie. Kann der Osteopath die Störungen, die zur Zeit die stärkste Irritation auf den Körper ausübt, positiv beeinflussen, können sich die überlasteten Bereiche erholen, die Beschwerden lassen nach. Viele Krankenkassen übernehmen oder bezuschussen die osteopathische Behandlung. (Osteokompass.de)
Einsatz der Osteopathie speziell bei Kindern und Säuglingen:
- bei Geburtstraumen, KISS-Syndrom, Schreibabys
- bei Entwicklungsverzögerungen
- bei Lernstörungen, ADS, ADHS
- unterstützend bei neurologischen Erkrankungen
Was sind Blockaden und wie entstehen sie?
Blockaden können vorgeburtlich durch Platzmangel in der Gebärmutter durch Mehrlinge, Anomalien der Gebärmutter, Beckenstörungen und Unfälle der Mutter entstehen. Unter der Geburt entstehen Blockaden vor allem durch erhöhte Druckverhältnisse, lange Wehenpausen, Lagerveränderung des Kindes, oder durch den Einsatz von Hilfsmitteln, wie Zange oder Vakuumpumpe. Blockierungen bei Neugeborenen kommen bei Vakuumextraktionen, Spontangeburten, wie auch nach Kaiserschnitten vor. Je außergewöhnlicher oder schwieriger der Geburtsprozess verläuft. Extrem lange oder sehr kurze Geburten, erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Blockaden.
Blockaden können sich oft in Saugproblemen bemerkbar machen (Stillen, Flasche). Natürlich können nicht nur bei Säuglingen, sondern auch beim Kleinkind und Schulkind Blockaden entstehen. Hauptverursacher sind Unfälle und Stürze.
Ganz persönlich halte ich den Ansatz, Blockierungen, Verspannungen, Verkürzungen, Vernarbungen, Verklebungen mittels sanfter Methoden (craniosacrale Osteopathie,Osteopathie für Säuglinge, Kinder oder Manuelle Therapie für Kinder) zu lösen und dann die natürlichen Bewegungsmuster zu unterstützen (zum Beispiel Bobath, Castillo-Morales®-Konzept, sensorische Integration) für den sinnvollsten.
Diese Einschätzung beruht auf meiner persönlichen Erfahrung als Mutter (von Lena) und Therapeutin.