Vorteil der Hippotherapie ist, dass das Kind diese Therapie in der Regel nicht als Therapie sondern als Erlebnis und Freizeit wahrnimmt. Auch der hohe Spaßfaktor ist sehr positiv in dieser Therapieform.
Das Kind erfährt vielfältige Sinnesreize. Lageanpassungen und motorische Anforderungen werden erlernt. Das Kind muss seinen Körper aufrecht halten und trainiert so seine Haltungsmuskulatur.
Der Hippotherapeut macht sich durch den medizinischen Einsatz des Pferdes die besonders wertvollen dreidimensionalen Schwingungsimpulse des Pferderückens, sowie die Zentrifugal-, Beschleunigungs- und Bremskräfte zu Nutze, die auf den Patienten einwirken. Muskelfunktionen oder Bewegungsabläufe können so erlernt oder verbessert werden. Die Bewegung des Pferdes hat ebenso Auswirkungen auf das Gleichgewicht und die Koordination, auf die Rumpfaufrichtung und die Rumpfkontrolle, auf die sensomotorische Koordination und auch auf die Psychomotorik durch gesteigerte Motivation.
Eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse findet in der Regel nicht statt, aber man kann versuchen, eine Einzelfallentscheidung bei seiner Krankenkasse zu erreichen. Andernfalls kann man auch beim Jugendamt oder Sozialamt eine Kostenübernahme beantragen. Aber auch das sind Einzelfallentscheidungen und oft muss die Hippotherapie doch privat bezahlt werden.
Siehe auch www.berufsverband-pi.de
Neurofunktionelle Reorganisation ist eine ganzheitliche Therapiemethode. Voraussetzungen für eine bestmögliche Entwicklung des Kindes sind die elterliche Geborgenheit und Zuneigung, dass das Kind in einer gesunden Umgebung aufwächst und ausreichende und dem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechende Sinnes- und Bewegungserfahrungen machen kann.
Die von Beatriz Padovan entwickelte Methode besteht aus dem bewussten Nachvollziehen einzelner Entwicklungsschritte. Sie erkannte die Bedeutung bestimmter Bewegungsmuster innerhalb des menschlichen Entwicklungsprozesses und nutzt diese in ihrer Methode als therapeutisches Werkzeug für die Behandlung und Rehabilitation unterschiedlicher Entwicklungsstörungen und erworbener Erkrankungen, die auf eine Störung und/oder Dysfunktion des Nervensystems zurückzuführen sind.
Es gibt unterschiedliche Gründe (zum Beispiel Syndrome, Genmutationen, Umwelteinflüsse), die dazu führen können, dass die Entwicklung in dem einen oder anderen Bereich nicht optimal verläuft. Erworbene Fähigkeiten und Funktionen können darüber hinaus durch bestimmte Ereignisse, wie durch einen Unfall, einen Schlaganfall oder neuromuskuläre degenerative Erkrankungen verloren gehen.
Durch gezielte Übungen können den Patienten physiologische Bewegungserfahrungen zu allen Muskelgruppen des Körpers angeboten werden, um ein effizienteres Körperschema auszubilden. Ziel der Therapie ist der Erwerb oder das Erlernen von neuen oder verlorenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, so dass Symptome einer entwicklungsbedingten oder erworbenen Störung gemindert oder überwunden werden können.
Durch die Arbeit an allen Körper-, Bewegungs- und Sinnessystemen ist es möglich, psycho-emotionale Prozesse ins Gleichgewicht zu bringen. Die Padovan-Methode® Neurofunktionelle Reorganisation steht auf vier Säulen, die Beatriz Padovan aufgrund ihrer ganzheitlichen Sichtweise in Hinblick auf die funktionellen und physiologischen Zusammenhänge zwischen allen Körpersystemen und -strukturen zusammenführte:
- das Konzept der „Neurologischen Organisation“ des amerikanischen Neurologen und Neurochirurgen Temple Fay (1895-1963).
- Aspekte der anthroposophischen Denkweise nach Rudolf Steiner (1861-1925). Beobachtungen der physiologischen und natürlichen menschlichen Entwicklung sowie der derzeitigen aktuellen Erkenntnisse innerhalb der Neurowissenschaften.
- die von Beatriz Padovan speziell entwickelten Übungen zu den vier Mundfunktionen: Atmung, Saugen, Kauen, Schlucken.