Unser "Hexle" Julia weiß was sie will!
Unser Wunschkind Julia kam am 26. Juli 2005 per Notkaiserschnitt zur Welt. Sie atmete selbständig, hatte aber von Beginn an eine Trinkschwäche und bekam schnell eine Nasensonde, die sie bis im Alter von eineinhalb Jahren brauchte. In der ersten Lebenswoche bekam Julia einen Nervenkrampf und wurde auf Medikamente eingestellt. In dieser Zeit war sie wie ein kleines Schlenkerpüppchen, so hart es vielleicht klingen mag: die Augen meist zu und schlaff. Als sie endlich ihr Entlassungsgewicht erreicht hatte, durfte ich mit ihr noch drei Wochen ins Rooming-In-Zimmer. Das half mir sehr, denn in der dritten Lebenswoche mal schnell trocken gesagt zu bekommen, das unser Engelchen das Cri-du-Chat Syndrom hat, geistig wie auch körperlich schwerst behindert sein wird und eh nicht lange leben wird (!!!) schockte uns natürlich sehr. Zum Glück übergab man uns den Flyer von 5p-Verein, so dass wir schnell eines anderen belehrt wurden. Unsere Eltern unterstützten uns in dieser Zeit der vielen Fragen sehr. Warum? Warum wir? Was haben wir falsch gemacht? (An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank!)
Als Julia dann endlich nach Hause durfte, war sie gerade mal ein paar Stunden angekommen, als sie sich an ihrem Erbrochenen verschluckte und blau anlief. Nun brachen weitere Wochen im Krankenhaus an, denn es wurden hohe Entzündungswerte in ihrem Blut festgestellt. Als sie dann fit genug war, bekam sie noch im Krankenhaus Vojta-Therapie, was wir bis zum dritten Lebensjahr durchhielten. Dann konnte man sie nicht mehr halten, und seither bekommt sie ihre Therapie nach Bobath. Mit nach Hause bekamen wir nun unsere Julia mit einen Überwachungsmonitor, einem Erste-Hilfe-Kurs und Nasensondenschläuchen.
Unsere Prinzessin ist nun fast vier Jahre alt. Vor kurzem wollte ich sie aus ihrem Schulkindergarten für geistig und körperlich behinderte Kinder abholen, als im Vorgarten gerade ein Planschbecken aufgebaut wurde. Mit Julia auf dem Arm ging ich also am Pool vorbei und sie fing an ein Riesentheater zu veranstalten! Mit aller Kraft versuchte sie, sich aus meinen Armen zu lösen und auf Knien hüpfend (so ihre momentane Fortbewegungsart) dorthin zu kommen, denn sie liebt Wasser über alles! Und dann ist es bei ihr nicht so, dass man sagen könnte "Aus den Augen- aus dem Sinn".Nein! Die ganze Fahrt über jammerte, ja weinte sie sogar. Als ich ihr dann zu Hause ihr eigenes Planschbecken aufbaute, war sie kaum zu bremsen. Voller Freude patschte sie ins Wasser und gluckste dabei heiter! Alles in allem weiß Julia was sie will und zeigt uns und anderen deutlich, ob sie heute ein "Hexle", wie wir sie liebevoll nennen, oder eine "Terrorprinzessin" sein will. Auch wenn sie kein Worte spricht und nicht auf ihren Füßchen läuft!
Julias Mama Jasmin (Juli, 2009)
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