Tim ist ein Schulkind und ich kann nur Positives von ihm berichten. Nachdem er auf Empfehlung des sonderpädagogischen Gutachtens in eine Klasse für Schwerstmehrfachbehinderte eingeschult wurde, sträubten sich mir die Nackenhaare. Nicht, dass Tim sich dort nicht wohl gefühlt hätte, aber er hatte keine Kindern, die ihn an die Hand nehmen konnten, oder die mit ihm sprachen. Ihm fehlte also eigentlich alles, was wir für ihn so wichtig fanden. Nach Gesprächen mit der Schulleitung wurde Tim dann in den Schulbereich „geistige Behinderung“ versetzt. Dort ist er mit insgesamt acht Kindern in einer Klasse. Er teilt sich inzwischen mit einem anderen Kind eine Integrationshelferin, und alles klappt super. Außerdem hat er auch im Taxi eine Begleitperson, weil er sich ständig abschnallte. Hieß es beim ersten und zweiten Elternsprechtag noch, Tim brauche ständige Aufsicht und sei sehr anstrengend, konnte ich jetzt hören, dass er zumindest morgens sehr konzentriert bei der Sache sei und rege am Unterricht teilnehme. Er ist nicht der beste, aber auch nicht der schlechteste Schüler. So habe ich doch ein gutes Gefühl, wenn ich ihn morgens um 7:15 Uhr in das Taxi setze!
In den letzten Sommerferien war ich mit den Kindern drei Wochen zu einer Mutter-Kind-Kur im Haus Elstersteinpark bei Saarbrücken. Ich kann das nur jedem empfehlen! Die Kinder frühstückten ohne die Mütter in ihren Gruppen, und ich holte sie erst am späten Nachmittag wieder ab - es war total entspannend. Die Erzieher haben sich sehr gut mit den Kindern beschäftigt und sind liebevoll mit ihnen umgegangen. Für die Geschwisterkinder gab es eine separate Gruppe. Die Kinder der anderen Mütter hatten auch Behinderungen, so dass ich mir nicht als Außenseiterin vorkam und immer genug Gesprächsstoff hatte. Ich werde bestimmt noch einmal hinfahren.
Nun das Beste: Tim hat nach langem Überlegen doch im letzten Winter ein Therapiebett bekommen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit geht er jetzt gerne in sein Bett, wir müssen uns nicht mehr neben ihn legen, bis er eingeschlafen ist. Er schläft mit verschlossenen Türen bis morgens in seinem Bett. Ist das nicht sensationell!!! Natürlich zieht er sich immer noch gerne aus und macht dann das Bett nass, wenn ich ihn nicht rechtzeitig höre, aber das nehme ich in Kauf. Weil er nun ja viel mehr schläft als vorher, ist er erfreulicherweise auch viel ruhiger geworden. Er interessiert sich für alles und will alles wissen. Wir arbeiten immer noch mit Gebärden, die Tim auch gerne annimmt. Seine Ausdauer beim Laufen hat sich auch gesteigert. Ich traue mich seit einigen Wochen Spaziergänge ohne Rolli mit ihm zu machen. Er läuft inzwischen so zwei, drei Kilometer, ohne sich mürrisch auf die Straße zu werfen um getragen werden zu wollen.
Seine Brille trägt er kaum noch. Wir haben inzwischen ein Vollgummimodell der Fa TRUFRAME, weil er alle Metallgestelle „geschrottet“ hat. Mal hören, was der Augenarzt bei der nächsten Untersuchung sagt...
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