Robin fährt sehr gerne mit dem Auto in Urlaub, denn das heißt für ihn soviel „Fernseher gucken“ wie nur irgend möglich - da kommen ihm die 1.100 km nach Frankreich gerade recht.
Wir sind abends erst um 22 Uhr losgefahren und nach einer Stunde war bereits Schluss mit „gucken“ – das sorgte natürlich sofort für Entsetzen. Nach acht Stunden Fahrt brauchten wir eine Pause zum Beine Vertreten und Frühstücken). Nur Robin war da ganz anderer Meinung und wollte nicht aussteigen – igitt, da müsste er sich ja bewegen! Sein Bruder Colin und sein Cousin Jan Kevin hatten allerdings auch keine große Lust auf Pause. Das muss wohl am Alter liegen... Gegen Mittag sind wir auf eine Fähre gefahren. Das war Robin ganz und gar nicht geheuer, da sich das Ding im Wasser so komisch bewegte und schwankte. Er lief mit den Fingern in den Ohren wie ein Betrunkener durch die Gegend. Nach dem wir endlich in Montalivet angekommen waren, hieß es Auspacken und ab ins Meer. Allerdings mussten wir Robin vorher noch seinen Neopren-Anzug anziehen, da unsere „Frierhutzel“ sonst keinen Schritt ins Wasser gemacht hätte. Unter 30 Grad ist das Wasser Robin definitiv zu kalt und der Atlantik hatte zu dieser Zeit nur knapp 20 Grad!
Jede Menge Sand und viele große Wellen, da waren die drei Jungs abends schön platt. Wir allerdings auch. Zu Hause steht Robin morgens in der Regel zwischen 6 und 7 Uhr auf, aber im Urlaub mussten wir ihn und die beiden anderen Schlafmützen um 9 oder 9.30 Uhr mit Gewalt aus den Federn reißen. Das hatte allerdings einen ganz entscheidenden Nachteil: Robin war ausgeschlafen, das heißt am Strand wurde es wie immer ziemlich anstrengend. Während sich die anderen rings um uns herum ausruhten, ging Robin auf Achse und Bianca oder ich hinterher. Und so lief und lief und lief er umher. Aber wir waren ja nicht alleine, denn Robins Freundin Leilani war auch immer "on Tour" (leider nur in die andere Richtung). Der ein oder andere von euch kennt das Problem bestimmt, denn irgendwie ähneln sich unsere Kids ja doch.
Nach seiner obligatorischen Mittelohr-Entzündung mit anschließendem Besuch im Krankenhaus (übrigens vielen Dank, Timo, für die Übersetzungsdienste im Krankenhaus!), konnte Robin den Urlaub doch noch genießen. Er liebte den Strand und die Wellen, auch wenn ihn der Pool mit seinen Rutschen und dem deutlich wärmeren Wasser sehr lockte. Der Schock, "zwei Wochen ohne Fernseher" auskommen zu müssen, hatte alle drei Jungs gleichermaßen getroffen. Zu ihrer eigenen Verwunderung mussten sie aber feststellen, dass man mit Reden, Kniffeln, Karten Spielen und Lesen auch überleben kann. Und dann waren da ja auch noch die drei Slawinski-Mädels, mit denen sie des Öfteren losgezogen sind. Robin und Leilani sind natürlich bei uns geblieben, denn sie sind ja nach wie vor "unberechenbar". Aber auch das kennt Ihr ja.
Es war ein toller Urlaub, und wir haben uns alle echt gut verstanden. Die Anlage war super und bot alles, was das Kinderherz begehrt: Fußballplätze, Spielplätze, Minigolf, Hüpfburgen, Kinderkarussell, Mini-Disco und vieles mehr. Die 14 Tage vergingen wie im Flug. Als wir wieder in die Heimat zurück mussten, waren alle sehr traurig. Auf der Rückfahrt war dann wieder "Fernseher gucken" angesagt und somit hielt sich die Enttäuschung in Grenzen.
Robins Mama Bianca (Juli, 2009)
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