Robin ist mittlerweile 13 Jahre alt, und die Pubertät hat voll zugeschlagen. Mann, geht die Zeit vorbei. Seit mehr als zwei Jahren schmeißt er mit Schimpfwörtern nur so um sich - er gibt echt alles. Vor einiger Zeit schrieb Robins Lehrerin sinngemäß ins Mitteilungsbuch: Robin hat heute zum ersten Mal einen für ihn richtig langen Satz gesprochen, und sogar die Grammatik hat gepasst. Nur der Inhalt ließ leider zu wünschen übrig: „Halt‘s Maul, du bist ein Arschloch“. Und in diesem Stil geht es nun schon eine ganze Weile, aktuell wird es zum Glück etwas besser. Zu Hause benutzt er nur sehr selten Schimpfwörter. Aber hier haben wir ja auch keinen festen Stundenplan.
Nachfolgend ein kurzer Ausschnitt aus Robins letztem Zeugnis: „Er ist mittlerweile Teil der Klasse und versucht sich in die Gruppendynamik einzupassen. So hat sich sein anfangs schwieriges Verhalten gegenüber seinen Mitschülern und Bezugspersonen verbessert. Trotzdem kommt es auch immer wieder vor, dass er die Erwachsenen beschimpft. Ansatzweise ist er dabei dieses Verhalten durch Entschuldigungen seinerseits zurückzunehmen, was ihm aber nicht immer gelingt. Hat er gute Laune, kann er sehr freundlich und lieb sein“. Wir haben zusammen mit Robins Lehrern so ziemlich alles versucht. Und je mehr wir auf die Probleme reagiert haben - Bestrafung und Belohnung - umso schlimmer wurde es. Nach Rücksprache mit dem SPZ versuchen wir nun möglichst wenig auf sein Geschimpfe einzugehen und ihn aus der Situation herauszunehmen oder abzulenken. Das funktioniert so einigermaßen. Je nach Laune von Robin. Aber es gibt natürlich auch nach wie vor wahnsinnig viele schöne Momente mit ihm. Wenn er zu einem kommt und sagt: „Ich libbe dich“, dann schmilzt man einfach nur dahin. Besonders als Mama.
Was wir zurzeit einfach nicht in den Griff bekommen, ist das Windeltraining. Er will einfach nicht loslassen und jammert schon, bevor ich sie ihm überhaupt ausgezogen habe. Lassen wir sie ihm einfach mal eine Weile aus, dann pieselt er in kurzen Abständen immer wieder in die Hose. Auch wenn er gerade zum Pipi machen auf der Toilette war. Entweder bekommt er es tatsächlich nicht auf die Reihe oder das ist seine Art des Protestes. Wobei wir eher an das letztere denken. Über weitere Tipps zu diesem Thema würden wir uns echt freuen.
Aktuell haben wir ihm den Fernseher weggenommen (bereits seit fast drei Wochen). Er leidet natürlich sehr darunter, aber dennoch verändert sich nichts. Mal schauen, was die Zeit noch so bringt.
Ansonsten ist bei Robin das totale Rennfieber ausgebrochen. Er begleitet seinen Bruder Colin zu fast jedem Rennen und ist immer mittendrin statt nur dabei. Und wehe, er darf mal nicht mit, dann ist echt „Polen offen“.
Er ist oft am Vorstart mit dabei und klatscht seinen Bruder ab (Glück wünschen) oder drückt ihn (sehr zu Colins Leidwesen). Dann schaut er oft zu und wartet darauf, dass jemand stürzt, das findet er leider ziemlich lustig. Er schaut sich sehr gerne „Goofy“ an, und der kriegt ja auch viel auf die Mütze und steht immer wieder auf. Dass das wehtun oder sogar schwere Folgen haben kann, damit rechnet er nicht.
Er ist im Fahrerlager auf jeden Fall bekannt wie ein bunter Hund und wird von allen voll akzeptiert - und zwar genauso wie er ist. Das ist echt toll!
Wenn es ihm mal zu viel oder zu laut wird, dann zieht er sich auch gerne mal in den Wohnwagen zurück und verbreitet dort ein heilloses Durcheinander.
Dann wird mal schnell das ganze Spielzeug ausgeräumt und großflächig verteilt... Ratet mal, mit was er total gerne spielt. Na klar, mit Autos und Motorrädern! Hauptsache die Räder gehen ab und er kann einen Boxenstopp machen. Und wenn die Räder eigentlich mal nicht abgehen, dann ist es auch egal - denn er findet mit Sicherheit einen Weg, bis es doch klappt.
Und wenn das Chaos perfekt ist, dann kommen der Fernseher oder die Playstation dran. Ihr seht schon, ihm fehlt es an nichts! Zwischendurch fährt er dann noch mit seinem Roller durch das Fahrerlager. Ab und an bremst er leider auch mal mit seinem Gesicht (siehe Bild).
In Wittgenborn und Cheb (Tschechien) gibt es glücklicherweise auch 2-Sitzer-Karts. Nun ratet mal, was Robin total gerne macht, wenn die Mini-Bikes nicht mehr auf der Strecke sind: Er sucht sich einfach mal schnell jemanden, der mit ihm fährt. Und wenn er gerade mal keinen Freiwilligen findet, dann muss eben die Mama herhalten. Wenn‘s unbedingt sein muss...
Im Moment ist er natürlich total traurig und kann es kaum fassen, dass wir an den Wochenenden auch mal zu Hause bleiben. Wie eine Platte, die hängen geblieben ist: „Mama, Rennstrecke gehen, Rennstrecke gehen...“. Und ich frag‘ mich, wie ich das bis zum Frühjahr noch aushalten soll.
So, ich glaube das reicht mal wieder. Ich hoffe, der Bericht inspiriert euch. Macht auch einfach mal ein paar verrückte Sachen mit euren besonderen Kindern.
Liebe Grüße Oliver, Bianca, Robin und Colin
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