Jetzt wo ich 1/2 Jahr alt bin, möchte ich über mich erzählen.
Am 02. August diesen Jahres bin ich per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, weil meine Herztöne während der ersten wehen in den Keller gesackt sind. Das war dann auch ganz gut so, weil sonst wäre ich nicht lebend auf die Welt gekommen. Ich hab im Bauch nämlich Purzelbäume geschlagen und habe mir die Nabelschnur 2 mal um den Hals gewickelt
Bei meiner Geburt war ich 49 cm groß und brachte stolze 2180 Gramm auf die Waage. Weil ich so klein war zählte ich als „Frühchen“ und kam erst mal in den Brutkasten. Außerdem wurde mein Herz überwacht und meine Sauerstoffzufuhr. Die Werte waren nicht so berauschend. Weil ich auch keinen Appetit hatte, bin ich nach 48 Stunden auf die Intensivstation der Kinderkliniken verlegt worden.
Dort versuchte man mich aufzupäppeln. Dort versuchte ich auch das erste mal so richtig zu trinken. Doch bei diesen Trinkversuchen sackte jedes mal gleich meine Herzfrequenz in den Keller. Dadurch ging das trinken immer schlechter . Auf der Intensivstation bin ich dann komplett durchgecheckt worden. Die Ärzte konnten nichts feststellen außer das mein Kehlkopfdeckel im Durchmesser zu klein war. Außerdem sagten die Ärzte das Sie eine Chromosomen Analyse durchführen, weil Sie einen bestimmten Verdacht hätten. Aber was genaues wollten Sie uns noch nicht sagen. Das soll aber Mama erzählen:
Also fuhren wir jeden Tag ins Krankenhaus um unseren kleinen Sonnenschein zu besuchen. Als mein Mann nach 10 Tagen auf die Intensivstation kam, hatte unsere Tochter "Ausgang". Man hatte Bianca einfach verlegt ohne uns zu informieren. Zwischen Tür und Angel knallte ein Arzt meinen Mann die Diagnose der Chromosomen Analyse um die Ohren, so unter dem Motto "Friß oder Stirb". Die Diagnose hieß Cri du Chat Syndrom. Das was wir jetzt am meisten hörten war "es kann sein aber es muss nicht sein" das innere Organe defekt sind, eine körperliche Behinderung ist, ... !
Niemand konnte uns etwas genaueres sagen. Also machte ich mich im Internet schlau was alles auf uns zukommen kann und nahm verschiedene Berichte mit ins Krankenhaus damit die Ärzte nicht ganz im dunkeln tappten. Jetzt wurde auch mit Krankengymnastik begonnen. Einmal um die Spannungen abzubauen andererseits um die Atemwege frei zu bekommen. Bianca ist sehr verschleimt. Das liegt aber hauptsächlich an der Magensonde. Wenn die nämlich draußen ist, ist es besser. Deshalb wird auch 2 mal am Tag inhaliert.
Im Krankenhaus musste ich lernen die Sonde zu legen. Das war Grundvoraussetzung das Bianca mit nach hause darf. Aber jetzt kam ein neues Problem. Durch Biancas ständiges verschlucken, war das Anfangsstadium einer chronischen Bronchitis aufgetreten. Außerdem war sie der Meinung alles was über die Sonde in meinen Magen rein läuft muss zum Mund wieder raus. Da stellte man fest, das der Mageneingangsmuskel nicht kräftig genug ist. Also bekam Bianca ab diesen Zeitpunkt ein Medikament Namens Zelmac welches den Muskel stärken soll und die Milch schneller den natürlichen Ausgang zuführen soll. Dieses Medikament wirkt wohl 1/4 Jahr.
So, jetzt sind 7 Wochen Krankenhausaufenthalt endlich vorbei. Jetzt heißt es auf nach Hause und zusehen wie man zurechtkommt. Mein Mann wurde 3 Wochen krank geschrieben, wegen akuten Erschöpfungszustand. War auch alles ein wenig viel. Schichtdienst, Krankenhaus, und Dominik (5 Jahre) , das muss alles gut organisiert sein. Zu Hause kommt zuerst jeden Tag, jetzt nur noch alle 2 Tage eine Kinderkrankenschwester um mit Bianca Trinkversuche zu machen.
Das ist uns zwar verboten worden, aber wir haben trotzdem damit begonnen. Das war auch ganz gut so, denn der Arzt der uns das verboten hatte, wusste am Freitag nichts mehr davon. Egal, seit Montag den 10. November ist auf jeden fall der Knoten geplatzt und Bianca trinkt zwischen 50 und 100 Gramm aus der Flasche ohne sich zu verschlucken. Es geschehen eben doch ab und an kleine Wunder. Inzwischen gehen wir auch 1 mal die Woche zur Krankengymnastik. Bianca ist zur Zeit sehr beweglich, sie strampelt fleißig und hat es auch schon geschafft sich vom Bauch auf den Rücken zu drehen. Was sehr ungewöhnlich für sie ist. Bianca schläft nämlich lieber auf den Bauch und am liebsten in Mamas Bett.
Biancas Mutter (Dezember 2003)