Alter zum Zeitpunkt des Briefes: 
3.0 Jahre

Inzwischen bin ich schon ein großes Mädchen geworden. Körperlich nicht unbedingt, aber in jeder anderen Hinsicht. Wer mich noch nicht kennt: Ich bin die Hannah Vallendor, geboren am 13.8.1997, und habe mich schon in zwei Briefen näher vorgestellt. Nachdem inzwischen schon ein Jahr vergangen ist, melde ich mich nun mal wieder. Also, groß fühle ich mich vor allem, weil ich jetzt in den Kindergarten gehe. Hier in Ettlingen gibt es einen tollen Sonderschulkindergarten für geistig Behinderte, und ich fühle mich pudelwohl. Einen Jungen kannte ich schon aus dem privaten Kinderhort, in dem ich bisher stundenweise war, das hat mir den Einstieg erleichtert.

Außerdem kommt freitags die Frühfördertherapeutin, die bisher immer zu mir nach Hause kam, in den Kindergarten; da ich sie sehr mag, finde ich das klasse! Der Kindergarten beginnt morgens um 8.20 Uhr und endet montags, dienstags und donnerstags um 15.15 Uhr, mittwochs um 13.25 Uhr und freitags um 11.50 Uhr. Inzwischen fahre ich sogar allein mit dem Bus hin und zurück.

Im Kindergarten komme ich soweit klar, wenn nicht, sind da echt nette Erzieherinnen, die mir helfen. Um die Sache zu vereinfachen, habe ich gerade rechtzeitig auch noch Laufen gelernt. Nicht nur meine Mama findet das einfach toll! Ich wollte eben nicht die einzige im Kindergarten sein, die sich noch nicht auf zwei Beinen fortbewegen kann....

Mit dem Sprechen mache ich auch enorme Fortschritte. Es gibt kein Wort mehr, das ein Hindernis für mich wäre (höchstens noch einige Konsonanten). Schon vor einem halben Jahr hat ein Entwicklungstest ergeben, dass meine größten Stärken im sprachlichen Bereich liegen! Inzwischen produziere ich manchmal auch Sprüche wie "Mama Brille auf". Außerdem kann ich Aufforderungen verstehen wie "Geh in dein Zimmer und hol ein Spielzeugauto aus dem Körbchen im Regal!". So etwas tue ich natürlich nur, wenn ich Lust dazu habe!

Aber ich bin Mamas große Hilfe, und das ist auch ganz wichtig! Seit April habe ich nämlich ein Brüderchen, Yannic, und der macht schon eine Menge Arbeit, sagt Mama. Ich helfe ihr, indem ich ihr sage, was Yannic gerade tut, und dann entsprechend reagiere. Sprich, auf Mamas Geheiß ihm den Schnuller reinstecke oder ihm ein Spielzeug bringe. Mama ist immer wieder erstaunt, wie gut wir uns verstehen. Besonders miteinander lachen (ich lache ihn an, er lacht, weil ich lache, ich lache, weil er lacht.....) können wir, bis einer von uns beiden Schluckauf bekommt!

Noch muss ich mein Zimmer nicht mit ihm teilen, aber ich glaube, das wird dann ganz lustig. Dann bekomme ich ein "richtiges" Bett. Inzwischen hat Mama sogar die Schlupfsprossen aus meinen Bett rausgemacht, und ich bleibe trotzdem drin - meistens jedenfalls.

Da der Kindergarten und das alles so anstrengend ist, gehe ich inzwischen nach dem Sandmännchen ins Bett und schlafe bis zum nächsten Morgen (etwa 6.30 Uhr); es sei denn, ich habe im Kindergarten geschlafen, dann kann's abends auch etwas später werden.

Was meine Therapien betrifft: Momentan gehe ich noch etwa alle 4-6 Wochen zur Krankengymnastik, hauptsächlich zur Kontrolle. Ergotherapie macht Pause, Mama meint, ich solle mich erst mal an den Kindergarten gewöhnen. Außerdem ergibt sich da noch die Frage, was dann sinnvoller ist: Ergotherapie oder Logopädie - oder doch beides? Das werden wir sehen. Zudem überlegt Mama gerade, ob nicht Hippotherapie für mich noch gutsein könnte, vor allem für mein Gleichgewicht (ich laufe nämlich noch so wie manche Menschen nach einem ausgiebigen Besuch auf dem Oktoberfest....).

Im November steht für mich noch etwas an, was Mama "Operation" nennt. Die Polypen sollen raus. Ich hoffe, das hat dann den gewünschten Effekt, nämlich, dass ich im Winter nicht mehr so oft Ohrenschmerzen haben und dann dieses eklige pappsüße Zeug namens Antibiotikum schlucken muss.

Was die OP betrifft, hat Mama mir versprochen, dass wir danach (es wird ambulant gemacht) ganz lange miteinander meine "Heißgeliebten" angucken. Na, wen wohl: Winny, Bidsy, Laa-laa, Po (in meiner Aussprache) - die Teletubbies. Ohne die hätten wir letzten Winter schon das Inhalieren (3mal täglich) nicht überstanden! So, das wär's mal wieder!

Liebe Grüße an alle von eurer Hannah.   Mama sagt, sie freut sich immer über Kontakte und das geht (gerne auch per e-mail) .

Eure Hannah, genannt "die Maus"

Hannas Mutter Beate (im Dezember 2000)

Fotoalbum

Fasnet
Brotfrau (am Kinder- und Heimatfest)
Urlaub
Bild 05.03.2011 - 23:12
Firmung
Urlaub Nordstrand 2012 (1)
Urlaub Nordstrand 2012 (2)