Alter zum Zeitpunkt des Briefes: 
9.0 Jahre

.... so könnte man es überschreiben, was Hannah anscheinend so denkt, sagt und tut. Oder wer wollte dem bei diesem Bild widersprechen?

Unsere Kleine wird groß, das ist nicht zu leugnen. Körperlich vielleicht nicht unbedingt, aber in ihrer sonstigen Entwicklung ganz zweifellos.

Das beginnt bereits mit dem diesjährigen Zeugnis, wo es heißt: „Hannah hat im vergangenen Schuljahr einen deutlichen Entwicklungsschub gemacht.“ Einige weitere Bemerkungen will ich euch nicht vorenthalten: „Hannah beobachtet sehr genau, was andere Schüler tun oder sagen und gibt dann ihren Kommentar dazu. An den Unterrichtsthemen ist sie interessiert und zeigt durch treffende Äußerungen, dass sie sehr viel versteht. Insgesamt hat sie eine ernsthaftere Arbeitshaltung gewonnen.“ Letzteres zeigt sich übrigens auch, dass sie tatsächlich freiwillig (!!!) Hausaufgaben machen will; sicher auch dadurch bedingt, dass ihr kleiner Bruder jetzt auch in der Schule ist und welche bekommt – aber immerhin!

Weiter heißt es im Zeugnis: „Beim Gestalten und Basteln benötigt Hannah noch sehr viel Hilfe wenn es darum geht, vorzeigbare Ergebnisse zu produzieren. An sich ist Hannah sehr kreativ im Umgang mit Farbe und anderen Materialien (Anmerkung von mir als Mutter: das sieht man immer an ihrer Kleidung; da hilft der beste Malerkittel nix!). Sie hält sich jedoch nicht an Vorgaben, sondern will ihrer Fantasie und Schaffensfreude freien Lauf lassen. Meistens entwickelt sie dann ihre eigenen Pläne, die aus ihrer eigenen Vorstellungswelt heraus entstehen. Dagegen ist ja auch absolut nichts einzuwenden.“ (Na, wenn’s der Lehrerin recht ist....) Amüsante Begebenheiten ergeben sich natürlich auch schon durch die Dickköpfigkeit einer gewissen Madame, und so heißt es dann zum „Hauswirtschaftlichen Bereich“: „Wir haben gelernt, wie Apfelmus zubereitet wird und wichtige Funktionen dabei geübt: Umgang mit dem Messer, Zutaten vorbereiten, abmessen, kochen, würzen u.s.w.. Hannah bestand jedes Mal darauf, neben der Arbeit her das Lied „In meinem kleinen Apfel“ zu singen und die Äpfel so zu schneiden, dass man die „fünf Stübchen“ – das Kernhaus – gut erkennen konnte.“....

Überhaupt habe ich jetzt angefangen, über Hannahs Sprüche Aufzeichnungen zu führen, denn sie sind von urkomisch bis tief philosophisch. Zwei Kostproben: ich sagte zu ihr, als sie völlig albern war „du bist vielleicht eine Knalltüte“. Darauf Hannah „Ich bin keine Knalltüte, ich bin nur ein Mensch!“ – Als ihre Lehrerin sich beim Schuhe binden leicht auf sie lehnte: „Entschuldigen Sie, Sie sitzen auf meinem Körper!“

Bei der Schule üben wir jetzt auch insofern Selbständigkeit, als dass ich sie nicht mehr unmittelbar bis vors Schulgebäude fahre, sondern sie an der Pforte vom Gelände absetze und sie den Weg bis zur Schule alleine geht. Dabei hat sie zwei Möglichkeiten, die sie auch beide kennt und abwechselnd benutzt. Es dauert freilich gerade jetzt im Herbst etwas länger, da man ja unterwegs Blätter aufsammeln und ähnliche wichtige Dinge tun muss....

Auch Hannahs Freizeitbereich hat sich etwas erweitert: Sie hat jetzt zwei Mal die Woche nachmittags Unterricht; einmal regulär, einmal als Integrations-Freizeitgruppe mit einer Grundschule aus der Nähe. Außerdem beginnt sie demnächst einen Schwimmkurs speziell für behinderte Kinder – und macht Karate! Das wird bei uns von der Volkshochschule integrativ angeboten, und wenn auch fast alle anderen behinderten Kinder deutlich zumindest körperlich „fitter“ sind als Hannah, so hat sie ihren Spaß dabei – und das ist die Hauptsache. Da sie dabei, wie gesagt, doch viel Unterstützung braucht, habe ich für sie über den FUD (Familienunterstützenden Dienst) eine Begleiterin organisiert, die dafür sorgt, dass das alles klappt, ohne dass ich selbst mitgehen muss. Grundsätzlich arbeiten wir gerade verstärkt am „Gehorchen“ bzw. tun, was einem gesagt wird, und das zur rechten Zeit; in verstärkter Kooperation mit ihrer Lehrerin. Konkret geschieht das im Bereich Selbständigkeit (wie eben auch mit dem Schulweg) – dass sie sich alleine anzieht, in der Schule die Jacke auszieht und aufhängt, Schuhe auszieht etc., denn dass sie das KANN ist nicht das Problem, schon eher, dass sie es zur geforderten Zeit bzw. auf Anweisung auch tut. Es geht uns vor allem darum, dass sie auf lange Sicht nicht hinter ihren Möglichkeiten (die sie durchaus hat!) zurück bleibt, aus Dickköpfigkeit bzw. Uneinsichtigkeit. Wie gesagt, wir arbeiten dran! Es hat schon seinen Grund, dass ich ihr zwei T-Shirts gekauft habe, auf dem einen steht „Mini-Zicke“, auf dem anderen „Drama-Queen“!

Soweit von uns – wer mehr wissen will, darf gerne anrufen, mailen....

Grüße an alle von Beate mit Martin und Hannah & Yannic

Fotoalbum

Fasnet
Brotfrau (am Kinder- und Heimatfest)
Urlaub
Bild 05.03.2011 - 23:12
Firmung
Urlaub Nordstrand 2012 (1)
Urlaub Nordstrand 2012 (2)