Wie sich bei Hannah unschwer feststellen lässt! Groß ist sie geworden, unsere Maus, und das in mehrerlei Hinsicht. Zum einen ganz direkt: Heißt es nicht immer, „unsere“ Cri-du-Chat-Kinder seien minderwüchsig? Nun, Hannah hat bereits die 1,52m erreicht und ist sicher noch nicht am Ende. Ein Riese sieht anders aus, aber kleinwüchsig ist sie sicher nicht mehr! Tja, und die Pubertät schlägt auch voll zu; aus ist’s mit Hannahs Lieblings“bekleidung“: Nackig – das geht nicht mehr. Wir merken auch, dass die Pubertät noch so andere Eigenheiten mit sich bringt: Ihre Grundhaltung ist gerade „albern“, z.B. „Papa, du bist ein Vanilleeis, ich schleck dich auf!“ Und das dann entsprechend gestisch begleitet. Einmal ist so was lustig, mehrmals vielleicht auch noch, noch öfter...
Auch dieses Schuljahr verbrachte sie in der Außenklasse an der Schillerschule in Tettnang. Jetzt ist sie wieder an ihre Stammschule (Don-Bosco-Schule in Hegenberg) gewechselt, denn die Schillerschule ist eine reine Grundschule. Zum einen wurde Hannah dafür einfach zu groß, zum anderen gehen ja auch alle ihre Freundinnen aus der Regelschule weg auf weiterführende Schulen.
Schlaglichter aus Hannahs letztem Zeugnis:
Unterrichtseinheit „Die Zeit – Tag, Monat, Jahreszeit“
Die Jahreszeit wurde im Morgenkreis durch entsprechende Lieder und Reime thematisiert. Hier konnte Hannah ihre sprachliche Merkfähigkeit unter Beweis stellen sowie ihre Beobachtungsgabe und sehr gute sprachliche Ausdrucksfähigkeit.
Kommunikation / Lesen / Schreiben
Hannah verfügt über ein gut ausgebildetes Sprachvermögen, das allerdings nach wie vor durch die Tonus bedingt undeutliche Artikulation beeinträchtigt ist. Sie kann fantasievoll erzählen und schweift gerne von einem Thema zum nächsten ab. Die Verständigung mit anderen Kindern gelingt ihr gut, auch wenn diese manchmal nachfragen müssen.
Mengen und Größen
In diesem Bereich zeigte Hannah häufig ein Verweigerungshaltung. Da sie mit jeglichem Material sofort ihre eigenen Spielideen verwirklichen möchte, war es sehr schwierig, sie zu einem rein funktionalen Umgang mit den angebotenen Materialien zu bewegen. Darum sind auf dem Gebiet der Mengen und Zahlen kaum Fortschritte zu verzeichnen.
Hannah kann bei guter Konzentration die Ziffern bis 12 erkennen. Mengenbilder bis 4 und das Würfelbild erkennt Hannah ebenfalls, wenn sie ihre Aufmerksamkeit entsprechend fokussiert. Das mechanische Zählen gelingt ihr bis etwa 15, wobei sie auch auf Englisch bis 12 zählen kann. Dies ist wohl ihrer sprachlichen Merkfähigkeit zuzurechnen.
Rundum betrachtet, geht es Hannah mit und in der Schule gut; was das mal für später mit sich bringt, wird sich zeigen. Momentan würde ich sagen „Spülküche“ (sie spült sehr gerne ab) oder „Mitarbeiterin beim Geheimdienst“ (sie bekommt alles mit, auch das, was sie gar nichts angeht – ihre Lehrer sind gelegentlich fast entsetzt darüber, was ICH alles weiß – von Hannah berichtet). Eine weitere Variante wäre „Comedian“, denn sie ist immer für einen Spruch gut! Der letzte „Brüller“: Nach dem integrativen Karate unterhielt ich mich noch mit einer Trainerin. Hannah stand daneben und meinte plötzlich ausgesprochen höflich „Ich muss zur Toilette!“ (was uns doch verwunderte, denn so gewählt drücken wir uns eigentlich nicht aus). Sie ging, tat, was sie tun musste, kam wieder und strahlte uns an und verkündete: „Ich hab’ gepinkelt!“